17.30 Uhr
04. September 2022 – 11.00 Uhr
Siegfried
Zweiter Tag des Bühnenfestspiels »Der Ring des Nibelungen« Text und Musik von Richard Wagner / In deutscher Sprache mit Übertiteln
Ein geheimnisvoller Wald, ein schlafender Lindwurm, magische Gegenstände und ein Happy End – in der sinfonischen Anlage der Ring-Tetralogie Richard Wagners ist Siegfried das Scherzo. Doch auf der vordergründig optimistischen Handlung lastet bleiern die Vergangenheit und stellt die alten Fragen: Kann Wotans »Großer Plan« noch gelingen? Oder führt jeder Versuch, verbessernd in den Lauf der Welt einzugreifen, ins Verderben? Nach der erfolgreichen Walküre-Inszenierung im Vorjahr setzt sich nun der Klagenfurter Ring fort. Regie führt Intendant Aron Stiehl, Chefdirigent Nicholas Milton übernimmt die Musikalische Leitung.
Der furchtlose Held, der das Zauberfeuer Wotans zu durchschreiten und die schlafende Brünnhilde zu erwecken vermag, muss erst noch heranwachsen: Siegfried, der Sohn des inzestuösen
Zwillingspaares Siegmund und Sieglinde, wird im Wald von seinem Stiefvater Mime aufgezogen. Dieser entwickelt eigene Pläne, als er feststellt, dass sein Ziehsohn off enbar völlig furchtlos
ist. Mit dem neu geschmiedeten Schwert seines Vaters soll Siegfried Fafner töten, der in Gestalt eines Lindwurms den Nibelungenhort bewacht, ihm seinen Schatz und vor allem den Ring
rauben, und schließlich Mime ins off ene Messer laufen, dem dann die Macht des Rheingolds gehörte. Der Plan zerschlägt sich: Siegfried erfährt von Mimes Vorhaben, tötet den Stiefvater
und zieht in die Welt.
Doch auch Wotan ringt mit seinem Plan vom furchtlosen Helden: Dass Siegfried stärker ist als er, kann er nur schwer ertragen. Und dann packt Siegfried vor der schlafenden Brünnhilde doch
noch die Furcht. Er vermag sie zu überwinden und die Schlafende aufzuwecken. »Im höchsten Liebesjubel aufl achend« erkennen sich die beiden als Liebespaar. Die Erfüllung von Wotans
Plan erscheint möglich, doch Brünnhilde sieht bereits die dunklen Schatten der Götterdämmerung heraufziehen.
17.30 Uhr
04. September 2022 – 11.00 Uhr
Podcast Einführung
Publikumsstimmen
Große Gratulation an alle! Der Weg von Graz nach Klagenfurt hat sich mehr als ausgezahlt…
(Brigitte Oberzaucher)
Es war großartig! Herzliche Gratulation an alle.
(Linda Auer)
Tolle Sänger – großartige Regie!
(Helga Auer-Kletzmayr)
Pressestimmen
„Siegfried“ am Stadttheater Klagenfurt: Wieder ein großer Wurf.
Nach der „Walküre“ im Vorjahr beindruckt nun auch der zweite Teil von Richard Wagners Tetralogie. (…) Wie Thomas Ebenstein diese Rolle (Anm.: „Mime“) gestaltet, ist einfach erstklassig. Verschlagen, listig, teils witzig gibt er der Partie schauspielerisch ein ausgeprägtes Profil. Der gebürtige Kärntner (…) singt ihn auch mit seinem idealen Tenor ausdrucksstark und nuancenreich. (…) Markus Marquardt ist ein edler, fein differenzierter und sehr präsenter Gott. Er liefert sich auch ein eindringliches Duell mit Alberich, der von Stefan Heidemann mit kernigem, kraftvollem Bariton gesungen wird. (…) Nicholas Milton weiß im Kärntner Sinfonieorchester große Klangpracht zu entfalten, lässt detail- und farbenreich musizieren, ohne dabei die Sänger zuzudecken. (…) Großer Jubel und stehende Ovationen!
Tilmann Unger sings the title role, Thomas Ebenstein alongside him as „Mime“. Intendant Aron Stiehl directs the second part of Richard Wagner’s Ring tetralogy, chief conductor Nicholas Milton assumes the musical direction. (…) Nicholas Milton knows how to unfold great sonic splendour in the Carinthian Symphony Orchestra, allowing the music to be rich in detail and colour without covering up the singers. (…) Tremendous cheers and standing ovations!
Kraftvolle Glanzleistung: Richard Wagners „Siegfried“ in Klagenfurt.
Märchenhafte Elemente durchziehen Richard Wagners rund fünfstündigen Opern-Marathon, der Ensemble und Orchester viel abverlangt. Bis zum Schluss beweist Tilmann Ungers Siegfried Stimmsicherheit, Kondition und darstellerische Ausdruckskraft (…). Nicht weniger gefordert ist das Orchester unter der umsichtigen Leitung von Nicholas Milton, die sowohl Sängern als auch Musikern Raum gibt. Vor allem die Bläsersektion muss zeigen, was sie kann – und tut das auch beeindruckend. Der Kärntner Tenor Thomas Ebenstein ist als Mime ein großartiger Sänger-Schauspieler. Ob als verschlagener Hausmann mit Schürze oder als giftmischender Intrigant, seine Spielfreude macht ihn zur erfrischenden Überraschung des Abends. (…) Mit einem leisen Lächeln über das Pathos, ironischen Brechungen, großer Liebe zur Musik und einer starken Ensembleleistung ist dem Team Stiehl-Milton wieder eine aufwühlende, detailreiche Opernproduktion gelungen, die neugierig macht auf die Fortsetzung.
Powerful tour de force: Richard Wagner’s „Siegfried“ in Klagenfurt.
Nicholas Milton gelingt mit fast 50 Mitgliedern des Kärntner Sinfonieorchesters eine unglaublich konzentrierte Umsetzung der Partitur. Da hat alles, vom Blech bis zur Harfe, von den Bläsern bis zu den Streichern, Herzschlag und Atem. In den komponierten Idyllen vibriert die Natur. Die Vogelstimmen könnten vom Kreuzberg(l) zugeschaltet sein. (…) Eine stimmliche Entdeckung betrifft die Brünnhilde von Yanhua Liu. (…) Ihre Stimme vermittelt die emotionalen Wertigkeiten so unmittelbar, dass man wortlos glücklich ist.
Everything, from the brass to the harp, from the winds to the strings, has heartbeat and breath. Nature vibrates in the composed idylls. The birdcalls could have been switched on from the little Kreuzberg hill.
In der Titelpartie glänzt Tilmann Unger mit weichem, warmen (…) Tenor, der seinen kindlichen „Helden“ trotzig-reflektorisch, feinnervig-leidenschaftlich und stundelang scheinbar mühelos umfasst. Als Wotan ist Markus Marquardt eine wahrhaft göttliche Erscheinung mit Augenklappe (…) und vollmundigem Bassbariton, der Friesacher Thomas Ebenstein liefert als listiger Mime und Siegfrieds ungeliebter Ziehvater eine schauspielerische Glanzleistung und wirft für sein Kärnten-Debüt einen prächtigen Tenor in den aufwändigen Bühnenwald-Realismus. Ava Dodd ist als glockenhell, zwitscherndes Vögelein die Idealbesetzung. (…) Das KSO unter Chefdirigent Nicholas Milton feiert wagnerische Klangmalerei und Naturimpressionen mit großer Virtuosität und prächtigem Blech. Stehende Ovationen, Jubel.
In the title role Tilmann Unger excels – a tender, warm (…) tenor, who embraces his childlike „hero“ defiantly-reflexively, delicately-nervously-passionately and seemingly effortlessly for hours on end.