02. Jänner 2022 – 11.00 Uhr
16. März 2022:
Der Graf – Marcus Thill
Coronabedingt muss die Vorstellung von Figaro lässt sich scheiden am 20. Februar abgesagt werden. Die nächste Vorstellung findet voraussichtlich am 04. März 2022 statt. Der Betrag für bereits gekaufte Tickets wird auf Wunsch rückerstattet, wahlweise in Form eines Gutscheins oder per Überweisung.
Unsere Theaterkasse steht für Ihre Fragen und Anliegen Mo – Sa von 9 Uhr – 18 Uhr zur Verfügung.
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Figaro lässt sich scheiden
Komödie in drei Akten von Ödön von Horváth
Mit Horváths selten gespieltem Stück, das über Solidarität und Menschlichkeit in einer aus den Angeln gehobenen Welt nachdenkt, schlagen wir einen reizvollen Bogen zu Mozarts Oper Le nozze di Figaro, die ebenfalls in dieser Spielzeit auf dem Programm steht.
Umsturz. Kanonendonner. Der tolle Tag ist vorbei: Graf Almaviva, seine Frau, ihre Zofe Susanne und Figaro taumeln aus ihrer am Vorabend der Revolution gerade noch heilen Welt mitten hinein in ein krisengeschütteltes Heute. Auf der Flucht aus der Heimat, wo die früheren Diener die neuen Herren sind, schaffen sie es gerade noch über die Grenze. Fremde, die sie nun sind, klammern sich die einen noch einmal verzweifelt an die Illusion von Größe und Stand, versuchen die anderen sich in bürgerlicher Lebensführung, freilich in der erstickenden Enge der Provinz. Scheitern müssen alle vier – zwangsläufig: Graf und Gräfin stürzen aus dem kurzlebigen Idyll ab in bittere Armut, Figaro wandelt sich vom Klassenkämpfer von einst zum kleinkarierten Spießer, seine Ehe mit Susanne, die gegen den Stumpfsinn des »neuen Biedermeier« rebelliert, zerbricht.
Entwurzelt von Beaumarchais, Rossini und Mozart suchen die Figuren in Horváths bitterer Fortschreibung der beiden Figaro-Komödien Orte, die niemals mehr ihre sein können: »Ein Emigrant ist immer ein Hergelaufener …«, heißt es einmal im Stück, er hat nicht nur das Recht auf ein Zuhause verwirkt, sondern auch das Recht auf sein Menschsein: »Horváths eigentliche Kritik«, so Otto Pick angesichts der Prager Uraufführung 1937, »gilt dem Allgemeinmenschlichen, wie es sich auf politischem Gebiet in Umsturzepochen offenbart. Indem er in Erinnerung bringt, dass die Welt im Menschen anfängt, bekennt er sich auch zur Politik – zur Politik der Menschlichkeit.«
Martina Gredler, die u.a. am Burgtheater Wien inszeniert, bringt Figaro lässt sich scheiden mit der unverwechselbaren Musik der Wladigeroff Brothers auf die Bühne des Stadttheaters Klagenfurt.
02. Jänner 2022 – 11.00 Uhr
16. März 2022:
Der Graf – Marcus Thill
Coronabedingt muss die Vorstellung von Figaro lässt sich scheiden am 20. Februar abgesagt werden. Die nächste Vorstellung findet voraussichtlich am 04. März 2022 statt. Der Betrag für bereits gekaufte Tickets wird auf Wunsch rückerstattet, wahlweise in Form eines Gutscheins oder per Überweisung.
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Pressestimmen
Den Schwierigkeiten der Pandemie trotzend, bringt das starke Ensemble in einer vielschichtigen Inszenierung mit zusätzlicher Frauenpower das Stück nun zur Aufführung. (…) Witz und Tragik verpackt Regisseurin Martina Gredler bildreich, intensiv und vielschichtig in eine grundlegend schummrige Szenerie mit musikalischer Dynamik, die Fremdheit und Flucht durch südländische Töne oder Tango wie auch die Herkunft des Stoffes (…) durchklingen lässt. (…) Anfangs komödiantisch-gewitzt wandelt sich Florian Carove als Figaro zum angepassten, hoffnungslosen Selbstständigen. Lebhaft, mit großer Geste und weiblicher Frische, versucht Hanna Binder als seine Frau Susanne ein Familienglück aufzubauen und scheitert daran. Ausdrucksstark und facettenreich überzeugt das Ensemble nicht zuletzt mit einer Gesangseinlage von Katarina Hartmann.
Neben den vier Hauptpersonen wechseln sechs Spieler*innen die kleinen Rollen, anfangs grotesk überspitzt, später immer konzentrierter, leiser, stets die Klarheit der Gedanken im Fokus. (…) Es funktioniert einfach alles außerordentlich gut. Gredler hat die (…) Komödie überraschend ins Tragische gebogen, aber so sauber und behutsam, dass wir nicht gleich bemerkt haben, dass es wehtut.
Mit viel Metaphorik, stilistischen Zitaten und minimalistischer Ausstattung setzt Regisseurin Martina Gredler Horvats Komödie auf die karge Bühne des Stadttheaters. Bei der Premiere am Freitag brillierten Florian Carove als ernüchterter Figaro und Hanna Binder als lebenslustige Susanne. Die Bühnenmusik aus der Seitenloge (Wladigeroff Brothers) war stimmiger Soundtrack zum Emigrantendrama. (…)
Die Regisseurin dosiert Witz und Slapstick sehr genau und legt den Fokus lieber auf das persönliche Drama der Figuren, das Scheitern der Liebe, den Verlust der Unschuld. (…) Dieser Figaro, den Florian Carove erst mit nervöser Energie ausstattet, die schließlich in Resignation mündet, weiß, dass man sich anpassen muss, wenn man in der Fremde überleben will. (…) Für den fetzigen und mitreißenden Part der knapp zweistündigen Produktion sind andere zuständig: Die Brüder Alexander und Konstantin Wladigeroff basteln unter anderem aus den Motiven der beiden „Figaro“-Opern von Rossini (…) einen grandiosen Sound, der noch lange im Ohr bleibt.
Ein brisantes Gemisch aus Fremdenhass und Frauenfeindlichkeit (…). Der schmierige Figaro des Wieners Florian Carove windet sich auch körpersprachlich höchst überzeugend in seinen Ausflüchten und behaupteten Sachzwängen, ehe er als Schlossverwalter so richtig gemein wird. Ihm dann eben nicht mehr zur Seite steht Hanna Binder als eine, die nicht mehr so herumgeworfen werden will wie im (sehenswerten) Tango mit dem Forstadjunkten. Beindruckend ebenso Elia Seydel als aristokratische Selbstbeherrschung in Person (…) und dann Dominik Warta: Hochmut, Eleganz und Zerbrechlichkeit kommen da an die unvergessliche Leistung heran, die Helmuth Lohner dem Publikum in dieser Rolle geschenkt hat.