Lukas Zuschlag (38) ist für die Choregraphie des slowenischen Song Contest-Beitrags verantwortlich. Im März ist der 1. Solotänzer der Laibacher Oper am Klagenfurter Stadttheater in Romeo und Julia zu sehen. (Daniela Hofer / Kärntner Monat)
»Im Oktober werden es zwanzig Jahre«, schmunzelt Lukas Zuschlag. Mehr als die Hälfte seines Lebens ist der gebürtige Feldkirchner mittlerweile an der Laibacher Staatsoper angestellt. Längst und auch im fortgeschrittenen Tänzeralter noch als erster Solist des Multi-Kulti-Balletts am angesehenen Opernhaus der slowenischen Hauptstadt. Anno 2002, im zarten Alter von 16 Jahren, stand Zuschlag dort erstmals auf der Bühne. »Manchmal zwickt’s dort und da schon ein bisschen. Aber Spaß macht mir das Tanzen nach wie vor.« Die Zeit ändert freilich vieles. Auch die Rollen.
Romeo & Julia. So kommt es, dass Zuschlag in Shakespeares Romeo und Julia nicht mehr seine einstige Paraderolle, den Romeo, gibt. »Das passt mit knapp 40 einfach nicht mehr. Jetzt bin ich als Tybalt auf der anderen Seite der Geschichte in Aktion. Dann habe ich quasi alles einmal abgedeckt«, sagt er mit einem Zwinkern. Sehenswert ist die Version der Laibacher (ab 14. März am Klagenfurter Stadttheater!) allemal. Als Choreograph fungiert mit Renato Zanella kein Unbekannter in Kärntner Gefilden. Er wurde einst von Jörg Haider als Intendant der Klagenfurter Wörtherseebühne installiert. Heute leitet Zanella als Direktor das Ballett an der Laibacher Staatsoper. »Wir wertschätzen uns, unterstützen uns gegenseitig«, meint Lukas Zuschlag.
Song Contest. Aktuell ist der Terminkalender des Feldkirchners prall gefüllt. Schuld daran hat auch der Song Contest 2024. Denn Zuschlag choreografiert dort nicht nur zusätzlich zu seinen Aufgaben an der Oper den Bühnenauftritt rund um die slowenische Sängerin »Raiven«, er ist als Regisseur auch für den Videospot des slowenischen Beitrags verantwortlich. »Ich kenne Sara, die Sängerin, schon länger. Sie ist eine Top-Musikerin und hat mich schon vor der Vorentscheidung wissen lassen, dass sie mich im Fall der Fälle unbedingt mit dabei haben will«, erzählt der 38-Jährige. Soll heißen, dass Zuschlag am 7. Mai in Malmö auch auf der ominösen Couch der einzelnen Länder Platz nehmen wird. »Der Eurovision Song Contest zählt zu den meistgesehenen TV-Sendungen der Welt. Da wollen wir schon was G’scheites auf die Bühne bringen.« Der Song »Veronika« ist längst auf den diversen Plattformen abrufbar, bekommt gute Kritiken. »In Slowenien wird der Song Contest sehr ernst genommen. Auch, dass das Lied in der Landessprache vorgetragen wird, finde ich gut und richtig«, meint der Feschak, der anno 2008 für die »Singing Stars«, einer Promishow ähnlich den »Dancing Stars«, live im Staatsfunk selbst zum Mikro griff und Platz drei einheimste. Die Zielsetzung für Malmö? »Natürlich der Einzug ins große Finale.« Zuvor muss sich Slowenien, wie auch Österreich, in einer der zwei Halbfinal-Shows dafür qualifizieren.
Projekte. Doch auch nach dem Ausflug ins Musik-Business kehrt bei Lukas Zuschlag 2024 keine Ruhe ein. Zuletzt war er als Schauspieler in einer slowenischen TV-Serie zu sehen (»Macht Spaß, ist einmal etwas ganz anderes!«), im September choreographiert er mit Der kleine Prinz ein Ballett für Kinder an der Laibacher Oper. Nach Engagements für Opern, Operetten oder Tanzeinlagen, die er an bekannten Häusern wie dem Teatro Verdi von Triest oder dem Opernhaus von Ostrava in Tschechien choreographierte, das erste gesamte Stück unter seinen gestrengen Augen. »Ich bin viel zu kreativ, als dass ich mich auf die faule Haut lege.« Kein Wunder, dass die slowenische Regierung erneut um die künstlerische Inszenierung eines Nationalfeiertages anfragte …